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Christian Kaiser

Silberweide im Auwald

Silberweide und Fruehlings Vegetation im geschuetzten Suesswasser Auenwald NSG Heuckenlock

Wissenwertes und Fotos von Knicks

weist immer noch Lücken auf. Diese Lücken im Biotopverbund wollen der BUND NAturschutz und das Bundesamt für Naturschutz BfN zügig schließen, um diesen einzigartigen Korridor der Artenvielfalt in einen optimalen Verbund der wertvollen Lebensräumen zu machen, Es geht um Biotope, die sich wie an einer Perlenschnur von Süd nach Nord – genauer vom Bayrischen Wald bis an die Ostseeküste einmal längs durch ganz Deutschland ziehen. Sehr viel größer und länger ist das Green Belt Project das ebenfalls den eisernen Vorhang, zwishen den ehemaligen Blöcken aber von der Arktis bis an die Adria verfolgt.

im Auftrag des Projekts GRÜNES BAND beflog ich das Grüne Band die ehelmailge innerdeutsche Grenze der BRD/DDR zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Hier sind einige Impressionen zu sehen. Dazu erfolgten mehrere Fotoflüge im Frühjahr, Sommer und Herbst 2022 und 2023.

Besonders ist die alten Kulturlandschaften, die auf Gebieten eiszeitlichen Ursprungs – also ca. 12000 Jahre alt sind, wurden früh vom Menschen überformt. Warenströme wurden in früheren Jahrhunderten meist auf dem Wasserweg transportiert, weil Straßenfehlten, oft erst mühsam von Hand gebaut werden mußten und diese auch nicht ganzjährig befahrbar waren. Wagenräder versanken oftmals im Matsch

Das Problem war, das die Wasserscheide in Schleswig-Holstein im Weg lag. Um diesen „Berg“ zu überwinden mußte erstmal viel gegraben und Flussläufe umgeleitet werden. Alles war zur damaligen Zeit noch Handarbeit, mehr als ein PS, also Pferd oder Ochse standen nicht zur Verfügung. Das Ganze gelang mit Hilfe des frühen Stecknitz Kanals. Mehr dazu ganz unten unter dem letzten Foto.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stecknitzkanalhttps://de.wikipedia.org/wiki/Stecknitzkanal

Blick auf die Stecknitz-Delvenau Niederung

und ihre Geschichte

dieses Gebiet liegt auf der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zwischen Büchen im Norden und Lauenburg im Süden. Zugleich liegt in diesem Gebiet die natürliche Wasserscheide zwischen Ostsee und Nordsee. Die Trave und die Wasser ihrer Zuflüsse wie Wakenitz münden im Norden des Gebiets bei Travemünde in die Ostsee, das fließende Gewässer von Stecknitz und Delvenau mündet in die Elbe (siehe foto nr. xy ) Das relativ niedrige Gefälle und das bestehende eiszeitlich geformte Tal wurde in früheren Jahrhunderten für die kommerzielle Schifffahrt „Stecknitzfahrt“ genannt genutzt. Dafür wurden Schleusen angelegt, um mit dem dem in der Schleuse angestauten Wasser quasi gegen den Berg anzukommen. Das ganze wurde Treideln genannt, dabei zogen Arbeitskräfte auf Pfaden am Ufer, die kleinen Boote und schwer beladenen Salzkähne mit Tauen, seemännisch Tampen genannt. Die Frauen und Kinder der Schiffre kamen dabei ebenso zum EInsatz wie Leibeigene und entrechtete Menschen, die kaum Lohn für die schwere körperliche Arbeit bekamen, aber wohl einen Teller wässerige Suppe und einen Krug Bier. Heute fällt es schwer sich das Los der Menschen vorzustellen.

Erst mit Erfindung der Dampfbaggerei wurde es möglich Kanäle wie den Elbe- Lübeck Kanal, oder den Nord-Ostseekanal zu bauen. Dabei wurden die geografischen Gegebenheiten, wie Höhelinien und Senken und vor allem Flussniederungen ggeschickt ausgenutzt. Interessant ist das die modernen Kanäle benso wie deren Vorläüfer dem Lauf der Flüsse, Eider, Tave usw. und ihrer Niederungen folgen.

Kanalbau in Preußen war Chefsache des Kaisers

Mit Fanfaren und Böllerschüssen eröffnet Kaiser Wilhelm II. am 16. Juni 1900 den Elbe-Lübeck-Kanal – die modernste Binnenwasserstraße ihrer Zeit, die von den Lübeckern durchaus als Konkurrenz-Projekt zum Kaiser-Wilhelm-Kanal betrachtet wird. Es herrscht Kaiserwetter, rund 1.200 Ehrengäste sind geladen, die Straßen geschmückt, Tausende Menschen in Feierlaune. Das Dampfschiff „Lubeca“ mit dem Kaiser an Bord durchschneidet das Band: „Möge der Kanal, den Sie mit unverwüstlicher Hanseatischer Thatkraft in Angriff genommen haben, in jeder Beziehung Ihren Erwartungen entsprechen!“, wünscht Kaiser Wilhelm II. den Feiernden. Die Eröffnung im Juni 1900 wird zum pompösen Ereignis hochgejubelt.

Am 3. Juni 1887 wurde durch den 90-jährigen Kaiser in Kiel der Grundstein gelegt

Vorläuferdes NOK: Der Schleswig-Holsteinische Canal verband zwar seit 1784 über die Eider die Nord- mit der Ostsee, doch er war für die Schifffahrt des ausgehenden 18. Jahrhunderts dimensioniert, nicht für das beginnende Zeitalter der großen Dampfschiffe. Vor und nach der Annexion durch Preußen 1867 gab es zahlreiche Kanalprojekte. . Am 3. Juni 1887 wurde durch den 90-jährigen Kaiser in Kiel der Grundstein von Kaiser Wilhelm für den modernen Kaiser Wilhelm Kanal, heute Nord-Ostsee Kanal (NOK) gelegt. Text: Christian Kaiser

Ein Regionalzug fährt in Lauenburg nach Norden zwischen Stecknitz-Delvenau und Elbe-Lübeck Kanal in Richtung Büchen. Kanalbrücke links und Palmschleuse mit Gasthaus bildmitte

Blick auf die Elbschifferstadt Lauenburg an der Elbe, nahe des Gruenen Band
historische Palmschleuse und altes Wirtshaus zur Schleuse in Lauenburg/Elbe
Rundes Schleusenbecken der historischen Palmschleuse, rechts das alte Wirtshaus
Blick auf die Stadt Lauenburg, vorne Werft Fa. Hinz an der Elbe, wo Binnenschiffe am Pier und Schlepper am Ponton, festgemacht liegen. Lauenburg im südlichen Schleswig-Holstein
Blick auf die moderne Kanalschleuse am Elbe-Lübeck Kanal in Lauenburg, in der Flussniederung Stecknitz-Delvenau, oben rechts Kläranlage und neues Gewerbegebiet der Stadt Lauenburg
Blick auf die moderne Kanalschleuse am Elbe-Lübeck Kanal in Lauenburg, in der Flussniederung Stecknitz-Delvenau Teil des Gruenen Band
Blick auf Wiesen und Grünland in der Niederung des Flusses Stecknitz-Delvenau ob en ein renaturierter  Kiesteich
Blick nach Norden auf die Wiesen und Grünländereien in der Niederung des Flusses Stecknitz-Delvenau, links oben ein renaturierter Kiesteich, Teil des Grünen Band
Blick auf die Flussniederung Stecknitz-Delvenau Teil des Gruenen Band, Blickrichtung Süden
Blick auf Wiesen und Grünland darin ein Mäander des Flusses in der Niederung Stecknitz-Delvenau, Teil des Gruenen Band zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein
Die Reste der 1789 fertiggestellten Dückerschleuse links im Bild und Hofstelle des Schleusenmeisters
Blick auf das historische Anwesen des Schleusenmeisters in der Stecknitz-Fahrt liegt im nördlichen Teil des Gruenen Band in Schleswig-Holstein

Wer etwas über die Historie dieser alten Kulturlandschaft und die alten maritimen Handelswege entlang der Salzstrasse erfahren möchte, kann hier weiter lesen. Damals dreht sich beinahe alles um Salz, es war zeitweilig wertvoll wie Gold und manchmal noch wertvoller. Warum?

Salz wurde zum Konservieren, auch Pökeln genannt gebraucht. Es wurde aus unterirdischen Salzstöcken in Lüneburg aus der Erde geholt. Da eine transportable Kühlung nicht existierte, war Salz für die Versorgung der Schiffsmanschaften unerlässlich, noch bedeutender war mit Hilfe von Salz getrockenter Fisch im Mittelmeerraum als katholische Fastenspeise, ein sehr einträgliches Geschäft für die Kauffahrer der Hanse.

Die Stecknitzfahrer

Der Stecknitzkanal (alte Bezeichnung: Stecknitzfahrt) wurde in den Jahren 1392 bis 1398 zwischen Lübeck und Lauenburg gebaut. Er war der erste Wasserscheidenkanal in Europa.

Stein der Stecknitzfahrer, Kirchhof Berkenthin

Zeichen der Stecknitzfahrer, Gestühl St. Nicolai-Kirche, Mölln

Die Korporation (Gilde) der Stecknitzfahrer besteht heute noch in Lübeck und trifft sich alljährlich zur Kringelhöge, bei der ein speziell gebrautes Bier aus Zinnkrügen getrunken und Tabak aus Tonpfeifen geraucht wird.

Anlässlich der heutigen 6. Fachtagung zum Management des Nationalen Naturerbes Grünes Band im Biosphärenreservat Schaalsee findet ein Austausch zu den Entwicklungen und Perspektiven des Grünen Bandes statt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hoffen auf die baldige Ausweisung des Grünes Bandes Mecklenburg-Vorpommern als Nationales Naturmonument (NNM). Die kulturhistorische Bedeutung des 1.393 km langen Grünen Bandes als Erinnerungslandschaft der Wiedervereinigung und die naturschutzfachliche Wertigkeit als nationale Schatzkammer der Artenvielfalt sind unbestritten. In Zeiten des rasanten Klimawandels hat die Nord-Süd-Lebenslinie eine wichtige Funktion als Wanderkorridor und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Dafür gilt es aber auch, die noch bestehenden Lücken im Biotopverbund Grünes Band zu schließen.

Prof. Dr. Kai Frobel, BUND Artenschutzreferent und Initiator des Grünen Bandes Deutschland: „Das Land Mecklenburg-Vorpommern und alle relevanten Akteure, wie der Zweckverband Schaalsee Landschaft und das Biosphärenreservat Schaalsee, müssen an einem Strang ziehen, um das einzigartige Natur- und Kulturerbe als Nationales Naturmonument zu schützen und weiter zu entwickeln. Hierzu müssen auch entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen vom Land bereitgestellt werden. Wir nehmen Umweltminister Backhaus beim Wort, die Ausweisung des Grünen Bandes in Mecklenburg-Vorpommern als NNM jetzt zügig voranzubringen. Im kommenden Jahr zum 35. Jubiläum der Grenzöffnung und des Grünen Bandes wäre dies ein angemessenes Geschenk und ein starkes Signal gegen den andauernden Verlust der Artenvielfalt.“

Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND Mecklenburg-Vorpommern: „Mecklenburg-Vorpommern hat mit 173 km den drittgrößten Anteil am Grünen Band Deutschland. Die amtierende Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass eine Ausweisung als NNM erfolgen soll. Das ist eine einzigartige Chance, Naturschutz und Erinnerungskultur in Deutschland entlang der früheren innerdeutschen Grenze miteinander zu verbinden und einzigartige Biotope zu schützen. Mit dem starken Rückgrat der Biosphärenreservate Schaalsee und Elbe im Bereich des Grünen Bandes reiht sich Mecklenburg-Vorpommern dann in den größten Biotopverbund Deutschlands ein. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der bedrohten Artenvielfalt und die Verbindung von Natur und Kultur bietet reiche Lernorte an.“ 

Das Grüne Band ist eine einzigartige Erinnerungslandschaft. Entlang des Abschnitts Mecklenburg-Vorpommerns zu Schleswig-Holstein kartierte der BUND allein 38 historisch wichtige Orte, davon 10 auf westlicher und 28 auf östlicher Seite. Hier erinnern geschleifte Dörfer wie Lankow oder Wiendisch Lieps sowie Mahnmale für an der Grenze getötete Menschen wie DDR-Regimekritiker Michael Gartenschläger an den einstigen Todesstreifen. Eine Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument würdigt die Bedeutung dieses lebendigen Symbols der jüngeren deutschen Zeitgeschichte. Die Ausweisung des gesamten Grünen Bandes als Nationales Naturmonument ist eine wichtige Voraussetzung für eine Nominierung als UNESCO Weltnatur- und -Kulturerbestätte. Der Aufnahme des Grünen Bandes auf die neue deutsche Vorschlagsliste für UNESCO-Welterbestätten wurde im November 2022 durch die 99. Umweltministerkonferenz zugestimmt.

Dr. Karin Ullrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesamt für Naturschutz: „Die Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument wäre ein wichtiger Schritt. Damit das Grüne Band als bedeutsame Achse im Biotopverbund fungieren kann, wird es entsprechend dem zwischen Bund und Ländern abgestimmten Leitbild erhalten und im landschaftlichen Kontext entwickelt, was u.a. die Schließung vorhandener Lücken sowie die Anbindung von Schutzgebieten und weiteren Verbundachsen in der Umgebung beinhaltet. In Teilen des Grünen Bandes wird dies in den über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekten ‚Lückenschluss Grünes Band‘ und ‚Quervernetzung Grünes Band‘ bereits erfolgreich umgesetzt.“

Hintergrund

Nationale Naturmonumente (NNM) sind laut §24 (4) Bundesnaturschutzgesetz festgelegte Gebiete, die aufgrund von „wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen sowie wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ von herausragender Bedeutung sind. Die Fachtagung zum Management des Nationalen Naturerbes (NNE) Grünes Band beschäftigt sich mit dem Management und der Sicherung des Grünen Bandes insgesamt, insbesondere aber der Flächen, die von der Bundesrepublik Deutschland in die Trägerschaft der Bundesländer übergegangen sind. 

Bis auf Mecklenburg-Vorpommern haben alle östlichen Anrainerländer das Grüne Band als Nationales Naturmonument gesichert oder stehen wie Sachsen kurz davor. Über vier Fünftel des Grünen Bandes (1.136 km) haben damit den durchgängigen Status als Nationales Naturmonument. Mecklenburg-Vorpommern hat mit 173 km den drittgrößten Anteil am Grünen Band. 

Bedrohte Arten finden in Biosphärenreservaten Zuflucht unter anderem aufgrund einer extensiven Nutzung der Landschaft. Dazu gehören die Rohrdommel und der Eisvogel am Schaalsee, Moorfrösche und Laubfrösche in der Elbtalaue. Die östlichen Hänge der Trave am Mecklenburger Ufer und die benachbarten Wiesen bieten über 40 Tagfalterarten eine Zuflucht. Rund 95 % des Grünen Bandes in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits Schutzgebiete nach nationalem oder europäischen Recht. Eine Ausweisung der artenreichen Wakenitzniederung zwischen Mecklenburg und Lübeck als Naturschutzgebiet ist seit einiger Zeit in Arbeit. Die Chancen, dass Mecklenburg-Vorpommern wie Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen sowie bald auch Sachsen erfolgreich das Ausweisungsverfahren für ein Nationales Naturmonument absolviert, stehen deshalb gut.

Im Nachbarland Schleswig-Holstein stehen bereits 70 % der Flächen entlang der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern unter Schutz. Auch hier hat der Landtag 2019 beschlossen, den Anteil Schleswig-Holsteins auf westlicher Seite entlang des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument auszuweisen. Diesen Schritt hat Hessen – ebenfalls als westlicher Anrainer – bereits vollzogen, obwohl dort weniger Schutzgebiete vorhanden sind.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN), setzen sich seit vielen Jahren gemeinsam mit zahlreichen weiteren Akteuren für den Schutz des innerdeutschen Grünen Bandes ein. Das 1.393 km lange Grüne Band beherbergt über 1.200 seltene und gefährdete Arten der Roten-Listen Deutschland wie Torfwiesen-Scheckenfalter, Fischotter, Wildkatze und Kranich. Es ist der einzige länderübergreifende Biotopverbund und Querschnitt durch fast alle deutschen Naturlandschaften. Es ist zudem Teil des Grünen Bandes Europa, des über 12.500 km langen Lebensraumverbundes entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer.

3 comments on “Das Grüne Band zwischen Nord- und Osteutschland

  1. silke.kaiser@skynet.be sagt:

    Lieber Christian,

    Super! Deine neuen Aufnahmen auf deiner Seite und auch dein Blog gefällt mir sehr gut:-)

    Liebe Grüße

    Silke

  2. Angela Dobrick sagt:

    Lieber Christian.

    Deine Reportage finde ich richtig prima! Danke für den „Ausflug“

    Lieber Gruß Angela

    >

    1. Liebe Angela,
      vielen Dank für deine lobende Worte. Freut mich sehr.

      Herzliche Grüße,

      Christian

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